→ Sekretariat und Geschäftsstellen (TSU)
Organisationsstruktur des IPCC. Grau: Regierungen. Blau: Wissenschaft. Hellgrau: Unterstützende Institutionen.
Plenum
Die Mitgliedstaaten des IPCC kommen etwa zweimal jährlich zum Plenum zusammen. Außer den Regierungsdelegationen der Mitgliedstaaten nehmen daran hunderte wissenschaftliche Fachleute sowie Vertreterinnen und Vertreter anerkannter Beobachterorganisationen teil. Das Plenum entscheidet über Managementangelegenheiten, Verfahrensregeln und das Arbeitsprogramm. Es wählt für jeden Berichtszyklus einen wissenschaftlichen Vorstand und verabschiedet fertige Berichte.
Die Regierungen der Mitgliedsländer haben in der Regel eine nationale IPCC-Kontaktstelle benannt. In Deutschland ist das Auswärtige Amt (AA) zuständig, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Es wird unterstützt von der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle, die gemeinsam von AA und BMBF getragen wird.
Beobachterorganisationen
Gemeinnützige Organisationen oder Behörden, die sich mit IPCC-relevanten Themen befassen, können als IPCC-Beobachterorganisation zugelassen werden. Auch UN-Gremien und -organsiationen werden auf Anfrage zugelassen. Beobachterorganisationen von WMO und UN können nach Zustimmung des Plenums als IPCC-Beobachterorganisationen betrachtet werden. Zurzeit hat der IPCC ca. 30 Beobachterorgansiationen aus UN-Germien und -organisationen sowie ca. 140 außerhalb der UN (aktuelle Liste). Vertreterinnen und Vertreter von Beobachterorganisationen dürfen an IPCC-Sitzungen und an Plenarsitzungen der IPCC-Arbeitsgruppen teilnehmen.
Die Verfahren zur Zulassung als Beobachterorganisatione sind hier verfügbar.
Vorstand
Der IPCC-Vorstand besteht aus dem IPCC-Vorsitzenden und den IPCC-Vizevorsitzenden, den Ko-Vorsitzenden und Vizevorsitzenden der IPCC-Arbeitsgruppen sowie den Ko-Vorsitzenden der Projektgruppe zu nationalen Treibhausgasinventaren (TFI). Die zurzeit 34 Vorstandsmitglieder sind anerkannte Expertinnen und Experten. Sie unterstützen die wissenschaftliche Arbeit des IPCC und beraten bei Management- und strategischen Fragen. Die Vorstandsmitglieder werden nicht vom IPCC bezahlt. Sie werden vom IPCC-Plenum für die Dauer eines Berichtszyklus gewählt, wobei auf geographische Ausgewogenheit und fachliche Eignung geachtet wird.
Exekutivkomitee
Ein Exekutivkomitee (ExCom) kümmert sich um die Umsetzung des Arbeitsprogramms. Dieses Komitee setzt sich aus den Vorsitzenden und Vizevorsitzenden des IPCC sowie den Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppen und der TFI zusammen. Die Leitungsteams des IPCC-Sekretariats und der Geschäftsstellen sind beratend dabei. Das Exekutivkomitee trifft sich regelmäßig unter der Leitung des IPCC-Vorsitzenden, um auch zwischen Plenarsitzungen aktuelle Aspekte bezüglich des Arbeitsprogramms und der IPCC-Produkte zu besprechen (siehe hier für Dokumentation).
Arbeitsgruppen
Der IPCC hat derzeit drei wissenschaftliche Arbeitsgruppen, die Sachstandsberichte und Sonderberichte erstellen.
- Arbeitsgruppe I (WGI) befasst sich mit den naturwissenschaftlichen Ursachen des Klimawandels.
- Arbeitsgruppe II (WGII) beschäftigt sich mit der Verwundbarkeit von sozioökonomischen und natürlichen Systemen gegenüber dem Klimawandel und dessen Folgen. Zudem beschreibt sie Wege, wie sich die Menschen daran anpassen können.
- Arbeitsgruppe III (WGIII) zeigt politische, wirtschaftliche und technologische Optionen zur Minderung des anthropogenen Klimawandels auf.
Zusätzlich setzt der IPCC flexibel Gruppen zu spezifischen Themen ein. Die Task Force on National Greenhouse Gas Inventories (TFI) entwickelt Methoden für die Berichterstattung nationaler Treibhausgasemissionen, die in der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) verwendet werden. Sie erstellt die Methodikberichte.
Gewählte Vorstände mit in der Regel je zwei Vorsitzenden leiten die Arbeits- und Projektgruppen jeweils für einen Berichtszyklus. Seit 2015 ist Prof. Hans-Otto Pörtner vom Alfred Wegener Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) einer der beiden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe II.
Die Task Group on Data Support for Climate Change Assessments (TG-Data) beschäftigt sich mit Szenarien und klimarelevanten Daten, und sie überwacht das Datenzentrum des IPCC (Data Distribution Centre).
Außerdem gibt es zeitlich befristete Gruppen, die sich der Weiterentwicklung der Verfahren des IPCC beschäftigen. Zum Bespiel hat sich die Task Group on Gender mit der Gleichstellung der Geschlechter im IPCC befasst. Auf Grundlage deren Arbeit hat der IPCC Anfang 2020 eine Gender-Politik mit Umsetzungsplan verabschiedet.
Sekretariat und Geschäftsstellen (TSU)
Das Sekretariat steht dem IPCC und dessen Vorständen zur Seite. Es hat seinen Sitz in Genf im WMO-Gebäude:
c/o World Meteorological Organization |
Telefon: +41 22 730 8208/54/84
|
Die Arbeits- und Projektgruppen werden durch eigene Geschäftsstellen (Technical Support Units, TSU) unterstützt. Diese sind üblicherweise in den Ländern angesiedelt, die auch die jeweiligen Ko-Vorsitzenden stellen (Kontaktdaten siehe hier) und werden oft durch das Gastgeberland finanziell unterstützt, jedoch nicht ausschließlich. Die TSU leisten wissenschaftliche, technische und organisatorische Unterstützung und begleiten die Ko-Vorsitzenden und Vorstände bei der Vorbereitung und Erstellung aller relevanten IPCC-Produkte. Eine TSU kann auch zur Unterstützung der Vorbereitung eines Syntheseberichts oder einer anderen vom Gremium gebildeten Task Force geschaffen werden.
Wie sich der IPCC finanziert
Die Autorinnen und Autoren sowie die Vorstände des IPCC werden von ihren Instituten für diese Tätigkeit freigestellt oder sie arbeiten ehrenamtlich. Die Mitgliedstaaten übernehmen in der Regel die anfallenden Reisekosten, für Entwicklungsländer kann der IPCC-Treuhandfonds Mittel bereitstellen. Die Geschäftsstellen der Arbeitsgruppen und die Datenzentren werden von den Ländern finanziert, die sie beherbergen. WMO und UNEP stellen Personalmittel für das IPCC-Sekretariat zur Verfügung, das von der WMO in Genf beherbergt wird. Ergänzende Unterstützung kommt von der Klimarahmenkonvention UNFCCC.
Der IPCC-Treuhandfonds finanziert außer der Beteiligung von Fachleuten aus Entwicklungsländern an der IPCC-Arbeit die Veröffentlichung und Übersetzung von IPCC-Berichten. Die Mitgliedstaaten leisten freiwillige Beiträge zu diesem Fonds, das aktuelle Jahresbudget beträgt etwa fünf Millionen Euro.